Als Hundebesitzerin kenne ich die ständige Sorge vor Zecken und den Krankheiten, die sie übertragen können. Zeckenschutz ist das Thema Nummer 1, wenn der Frühling beginnt. Auf Facebook tobt in der Welt der Hundehalter ein regelrechter Kleinkrieg zwischen den Befürwortern chemischer Anti-Zecken-Mittel und den Verfechtern natürlicher Alternativen. Während manche auf die einfache Anwendung und scheinbare Sicherheit der Chemie setzen, schwören andere auf die Kraft der Natur und fürchten die möglichen Nebenwirkungen synthetischer Produkte. Zeckenschutz beim Hund – ich versuche es zu Beginn immer mit der natürlichen Variante. Hier zeige ich dir, wie es geht.
Inhaltsverzeichnis
ToggleNatürlicher Zeckenschutz beim Hund: Fluch oder Segen?
Immer wenn ich mit unserer Fellnase in der Natur war, musste ich im Anschluss den Hund gründlich nach Zecken absuchen – egal, womit der Hund behandelt wurde. Denn, selbst beim Einsatz von chemischen Mitteln verhindert dies nicht das Beißen der Zecke. Das bedeutet, dass eine Übertragung mit Krankheitserregern erfolgen kann.
Heute möchte ich mit euch ein Rezept für ein selbst gemachtes Anti-Zecken-Mittel auf Basis von Kokosfett und ätherischen Ölen teilen und dabei sowohl die Vor- als auch die Nachteile dieser Methode vorstellen. Ich kann nur aus eigener Erfahrung sprechen und sagen, dass es bei unserer verstorbenen Hündin Smilla immer gut geholfen hat. Allerdings war sie eine Hündin mit kurzem, hellem Fell. Da hat man es ja generell leichter im Kampf gegen die Blutsauger.
Vor jedem Gang in die Natur habe ich sie mit einer erbsengroßen Portion des Öls eingerieben und konnte eine erhebliche Menge der Zecken abschrecken.
Vor zwei Wochen ist eine neue Hündin bei uns eingezogen. Genau genommen möchte sie mal eine Hündin werden. Es ist eine 12 Wochen alte amerikanische Langhaarcollie-Dame. Ich bin gespannt, wie gut wir den Plüschmors vor den lästigen Zecken schützen können.
Zeckenschutz selbst machen aus Kokosöl
Die Zutaten
Die Zutaten hole ich entweder im Reformhaus oder im Bioladen oder bestelle sie im Internet. Ich achte immer darauf, dass die ätherischen Öle möglichst naturrein und aus dem Bio-Anbau sind, aber wenn das bei dir nicht der Fall ist, schadet das dem Hausmittel nicht.
- Kokosöl (als Trägeröl)
- Eukalyptusöl
- Geranienöl
- Neemöl
- Zitronenöl
- Teebaumöl
- Lavendelöl
Die Anwendung
Angewendet wird die Mischung stets sparsam. Das Einreiben erfolgt punktuell an den Körperstellen deines Hundes, die Zecken besonders anziehen (z. B. Ohren, Hals, Bauch). Vermeide den Kontakt mit Augen und Schleimhäuten.
Die Vorteile
- Natürliche Alternative: Die verwendeten ätherischen Öle sind allesamt natürliche Produkte, die frei von synthetischen Chemikalien und Zusatzstoffen sind.
- Vielfältige Wirkung: Die Öle besitzen neben ihrer abschreckenden Wirkung auf Zecken auch entzündungshemmende, antibakterielle und antiparasitäre Eigenschaften.
- Angenehmer Duft: Die meisten Hunde mögen den Geruch der ätherischen Öle und empfinden ihn als angenehm.
Die Nachteile
- Verträglichkeit: Nicht jeder Hund verträgt ätherische Öle. Vor der Anwendung sollte an einer kleinen Hautstelle getestet werden, ob allergische Reaktionen auftreten.
- Dosierung: Die richtige Dosierung ist entscheidend. Zu viel Öl kann zu Hautreizungen führen.
- Wirksamkeit: Die wissenschaftliche Beweiskraft für die Wirksamkeit ätherischer Öle gegen Zecken ist begrenzt. Studien zeigen teils widersprüchliche Ergebnisse. Wie gesagt, scheiden sich hier die Geister. Es gibt Hunde, bei denen es nicht wirkt und andere kommen nur mit dem natürlichen Zeckenschutz aus. Aber ich denke, einen Versuch ist es immer wert.
Warum wirkt Kokosfett gegen Zecken besonders gut?
Die abschreckende Wirkung von Kokosöl auf Zecken liegt an der darin enthaltenen Laurinsäure. Diese Fettsäure hat folgende Eigenschaften, die Zecken unangenehm finden:
- Geruch: Zecken haben einen sehr empfindlichen Geruchssinn. Die Laurinsäure im Kokosöl hat einen für sie unangenehmen Geruch, der sie abschreckt.
- Geschmack: Auch der Geschmack von Laurinsäure ist für Zecken abstoßend.
- Hautreizungen: Laurinsäure kann bei Zecken Hautreizungen hervorrufen.
Kokosöl ist nicht gleich Kokosöl
Nicht jedes Kokosöl enthält gleich viel Laurinsäure. Kaltgepresstes, natives Kokosöl hat den höchsten Gehalt, in der Regel zwischen 45 und 60%.
Borreliose beim Hund
Borreliose ist in den meisten Fällen nicht tödlich für Hunde. Unbehandelt kann sie allerdings zu schwerwiegenden gesundheitlichen Folgen führen, wie:
- Gelenkentzündungen (Arthritis): Dies ist die häufigste Folgeerkrankung der Borreliose bei Hunden. Sie kann zu Schmerzen, Lahmheit und Bewegungseinschränkungen führen.
- Herzprobleme: In seltenen Fällen kann die Borreliose eine Herzmuskelentzündung (Myokarditis) oder eine Entzündung der Herzinnenhaut (Endokarditis) verursachen.
- Nervenstörungen: Borreliose-Bakterien können auch das Nervensystem angreifen und zu neurologischen Störungen wie Lähmungen, Gleichgewichtsstörungen und Verhaltensänderungen führen.
Frühe Diagnose und Behandlung mit Antibiotika können die Borreliose bei Hunden in den meisten Fällen erfolgreich heilen und Langzeitschäden verhindern.
Es ist wichtig, Hunde nach Zeckenbissen auf mögliche Symptome der Borreliose zu beobachten und bei Verdacht einen Tierarzt aufzusuchen.
Babesiose: Ein ernst zu nehmendes Risiko
Die Entscheidung für oder gegen ein selbst gemachtes Anti-Zecken-Mittel solltest du gut abwiegen. Der Schutz vor Zecken und den von ihnen übertragenen Krankheiten, wie Babesiose, ist für die Gesundheit unserer Vierbeiner unerlässlich.
Babesiose kann einen tödlichen Verlauf nehmen, wenn sie nicht rechtzeitig erkannt und behandelt wird. Die Symptome sind unspezifisch und können Fieber, Lethargie, Appetitlosigkeit und blasse Schleimhäute umfassen.
Wenn du von der Krankheit bisher nicht gehört hast, dann geht es dir wie mir. Sie war nicht immer hier bei uns in Deutschland vertreten, breitet sich aber mittlerweile auch hier aus. Hier ist ein Video der European Scientific Counsel Companion Animal Parasites (ESCCAP), die unter anderem über die Krankheit Babesiose aufklärt.
Mein Fazit
Die Verwendung eines selbst gemachten Anti-Zecken-Mittels kann eine natürliche und verträgliche Alternative zu chemischen Produkten sein. Es ist jedoch wichtig, die möglichen Nachteile und die begrenzte wissenschaftliche Beweiskraft zu kennen.
Ich halte es so: habe ich Erfolg mit dem Hausmittel, so bleibe ich dabei. Stelle ich fest, dass kein natürliches Mittel meinen Hund vor Zecken schützt, so greife auch ich zur Chemie.
Der Schutz vor Zecken und den von ihnen übertragenen Krankheiten sollte oberste Priorität haben. Bei Unsicherheiten oder Fragen zur Gesundheit deines Hundes wende dich bitte an einen Tierarzt.
Lasst uns in den Kommentaren diskutieren! Welche Erfahrungen habt ihr mit selbst gemachten Anti-Zecken-Mitteln gemacht? Welche Fragen und Bedenken habt ihr?
Wichtig:
Bitte beachte, dass die bereitgestellten Informationen keine tiermedizinische Beratung darstellen. Bei Fragen zur Gesundheit deines Hundes wende dich bitte immer an einen Tierarzt.
Kokosbalsam als natürliches Anti-Zecken-Mittel
Zutaten
- 100 Gramm Kokosöl
- 1 Messerspitze Neemöl
- 3 Tropfen Lavendelöl
- 3 Tropfen Geranienöl
- 3 Tropfen Teebaumöl
- 3 Tropfen Zitronenöl
- 5 Tropfen Eukalyptusöl
Zubereitung
- Säubere das Schraubglas und gebe das Kokosöl hinein.
- Stelle das Glas in eine Schüssel mit heißem Wasser, um das Kokosöl zu schmelzen. Um den Prozess zu beschleunigen, kannst du das Öl mit einem Löffel umrühren.
- Gib eine Messerspitze Neemöl zum Kokosöl und rühre um, bis es sich vollständig aufgelöst hat.
- Gib jetzt die Öle: Lavendel, Geranie, Teebaum, Zitrone und Eukalyptus hinzu. Verrühre alles gut miteinander.
- Um das Kokosöl wieder erkalten und fest werden zu lassen, stelle es eine Zeit in den Kühlschrank.
- Entnehme eine Portion mit einem kleinen Löffel, lasse sie in der Hand schmelzen und verteile sie auf deinem Hund oder auf dir.
Ich wünsche dir und deiner Fellnase einen zeckenfreien Sommer.
Deine
Vanessa