Monatsrückblick Juni 2022 – Laufen für die mentale Gesundheit

2. Juli 2022 | 2 Kommentare

Laufen für die mentale Gesundheit. Das wäre das Motto des Monats Juni – wenn ich ein Motto wählen müsste. Ob ich unter Depressionen leide? Nicht direkt, aber unter einer Art depressiver Verstimmungen.

Wie ich mein mentales Tief überwunden habe und warum mich ein Riss in meinem persönlichen Kontinuum in neue Richtungen denken ließ, erfährst du in diesem Blogartikel.

Bitte Erde, tu dich auf

Nachdem der Mai im Zeichen des Verlustes stand und ich den Tod meiner beiden Katzen betrauerte, hatte ich Anfang Juni diese miese Idee, dass das Gefühl der Leere nie mehr enden würde. Wenn sich die Erde geöffnet hätte, ich wäre hineingesprungen.
Ich hatte in den Maiwochen so viel in mich hineingestopft, um irgendwie das in mir entstandene Loch zu füllen, dass ich zu Beginn des Monats Juni vier Kilo mehr auf die Waage brachte. Und nicht nur das, mir ging es körperlich und mental durchwachsen, mit einem Trend in Richtung schlecht. Zu viel Zucker, zu viel Fast Food, zu wenig Bewegung und zu viel Gedankenkarussell.
So konnte es nicht weitergehen!

Von 0 auf 5 Kilometer in 8 Wochen – Laufen für die mentale Gesundheit

Manchmal läuft das Leben in verrückten Bahnen. Mein Mann nahm zum Monatsanfang an einem elopage-Workshop teil und lauschte dort Torsten Pretzsch der schilderte, wie er zum Laufen kam und daraus ein Business startete – den Ausdauerblog.

Joggen war eine Tätigkeit, der ich immer nachgehen wollte, aber nie die Zeit fand. Geile Ausrede, oder? Torsten stellte sein Trainingsprogramm „Von 0 auf 5 Kilometer in 8 Wochen“ vor und erntete von mir nur ein müdes Lächeln. Fünf Kilometer in einem Stück laufen? Ja nee, is klar. Mit Rückenschmerzen und einem Knie, das ständig zickte und 73 Kilo? Niemals!

Aber eine Stimme in mir flüsterte ganz leise, dass es Zeit wäre etwas zu tun. Ich werde dieses Jahr 48 Jahre alt und ich merke nicht erst seit gestern, dass es Zeit wird den Arsch hochzubekommen. Mein inneres Flüstern wurde zu einem Schrei. Sie brüllte mich an, was denn noch geschehen soll, damit ich endlich schnalle, dass ich auch gegen mein mentales Tief angehen, oder am besten gleich anlaufen muss.

Ich ließ mir etwas Zeit und entschied mich schließlich, die Herausforderung anzunehmen. Ziel: Mitte August laufe ich 5 Kilometer an einem Stück.

Aller Anfang ist harmlos … und teuer

Die ersten beiden Wochen waren relativ easy. Zwei bis drei Einheiten pro Woche, ein kurzes Intervall laufen, einen längeren gehen. Das steigerte sich langsam. Die Laufintervalle wurden länger und das Gehen kürzer.

Wenn man mit dem Laufen anfängt, hört man von allen Seiten, wirklich von allen, dass das A und O gute Schuhe sind. Also vereinbarten wir einen Termin bei Asendorf in Bremen-Vegesack und bekamen die Beratung unseres Lebens. Die Mitarbeiterin war so kompetent, erfrischend und laufbegeistert, dass es zu der Beratung und der Laufanalyse noch gleich ein paar Kräftigungsübungen dazu gab.

Laufen für mentale Gesundheit Neue Schuhe

Ich hatte mit dem Wissen, dass gute Laufschuhe um die 150 Euro kosten, diesen Laden betreten und legte mich fast lang hin, als die Schuhe, die mir am besten passten, mit 190 Euro fast mein Monatsbudget sprengten. Hinzu kam, dass sie uns zu Kompressionssocken riet. Das war mit Abstand das Beste, was ich mir jemals gegönnt habe!

Ihr Tipp: die Socken nach dem Laufen beim Duschen anzulassen und sie anschließend noch gut 10 Minuten zu tragen. Mega! Ich leide, gerade an heißen Tagen unter leichtem Wasserstau in den Beinen und diese engen und nass-kühlenden Socken sind das Beste, was mir jemals passiert ist. Meine Knöchel sind elfengleich und die Beine fühlen sich richtig leicht an. Einziger Haken: sie kosteten 54 Euro(!). Verrückt.
Nun gut 244 Euro in die Gesundheit investiert. Mit neuen Schuhen in der Einkaufstasche hat man auch gleich das Gefühl als sei man bereits einen Halbmarathon gelaufen 😉.

Jetzt, am ersten Juni bin ich bereits bei fünf Intervallen aufgeteilt in fünf Minuten Laufen und eine Minute gehen. Ich hätte vor drei Wochen nicht gedacht, dass ich auch nur 500 Meter joggen würde.

Leichter in doppelter Hinsicht

Ich muss gestehen, dass ich zu Beginn nicht geglaubt habe, dass ich auch nur eine einzige Woche durchhalte. Und jetzt beginnt schon bald Woche vier! Ich laufe nicht, um abzunehmen, habe aber mit Freude die 69, 6 Kilo auf der Waage zur Kenntnis genommen. Was aber viel entscheidender ist: nicht nur mein Körper ist leichter, sondern auch mein Geist und mit der Bewegung kam die Leichtigkeit wieder. Die Bewegung in der Natur, das Sehen von grünen Wiesen, das Bezwingen des eigenen Schweinehunds ist ein unglaublicher Gewinn in meinem Leben. Ich fühle jeden Tag, wie meine Gedanken klarer und positiver werden, wie das Trübsal schwindet. Ich bin im wahrsten Sinne des Wortes dem dunklen Ungetüm davongelaufen. Ganz im folgenden Sinne:

Move your ass and your mind will follow

Laufen für die mentale Gesundheit. Ich habe die dritte Woche geschafft. Daumen hoch.

Ein freier Geist erweitert den Horizont

So „belanglos“ der Tod von zwei Katzen scheinen mag, bei mir hat es eine echte Erschütterung ausgelöst. Es katapultierte mich förmlich aus meinem eingelatschten Alltagstrott und riss ein Loch in mein Kontinuum. Ein Loch in der Matrix und plötzlich wurde mir klar, dass ich so wie bisher nicht weitermachen kann. Jeden Tag meinen Brot-Job, immer im Kopf um das nächste Buch kreisend, immer die Gedanken: Du musst mit dem neuen Manuskript anfangen. Du solltest einen Verlag/eine Agentur finden, damit sich die Bücher endlich amortisieren. Ich liebe das Schreiben, aber Fakt ist, dass ich von dem, was sie abwerfen, nicht leben kann.

Ich habe mir immer vorgestellt, dass ich eines Tages wieder in die Stadt ziehe und mein kleines Haus hier auf dem Land verlasse – aus unterschiedlichsten Gründen. Aber in meinem Hinterkopf war immer eine Stimme, die sagte: Solange die Katzen leben, kannst du das nicht, denn du wirst sie nicht noch mal verpflanzen.

Als die Katzen plötzlich beide nicht mehr da waren, wurde mir klar, dass die Möglichkeit, meinen Lebensmittelpunkt zu verlegen, plötzlich ernsthaft näher rückte. Es war keine Spinnerei für irgendwann in der Zukunft mehr. Aber wie soll ich das anstellen? Ich habe hier im Dorf meine Brot-Jobs, ohne die ich mein Leben nicht finanzieren kann. Und mein passives Einkommen, von dem ich schon so lange träume, ist auch noch nicht näher gerückt, denn wie bereits erwähnt, werfen die Bücher nicht genug ab.

Das ist der Vorteil an einer Krise. Sie kann dich so erschüttern, dass du plötzlich in eine andere Ebene sehen kannst, die Fähigkeit besitzt, einen Blick „out of the box“ zu werfen. Und so reifte in mir der Plan ein Business aufzubauen, mit dem ich Geld verdienen kann, um dann in aller Ruhe meine brotlosen, aber lesenswerten Bücher zu schreiben.

Ursprünglich dachte ich an Ernährung und Wildkräuter, aber mittlerweile bin ich ausschließlich beim Thema Ernährung hängen geblieben. Momentan bin ich dabei, ein Konzept und eine Strategie auf die Beine zu stellen. Ich freue mich wie Bolle, denn ich koche sehr gerne und ich würde mich freuen, viele, viele Menschen davon zu überzeugen, dass gesunde Ernährung einfach sein kann.

Nun sitze ich hier, blicke auf die knackigen Gurken an den wunderschönen Pflanzen auf meiner Terrasse und frage mich, was der Juli so bringen mag. Wir werden es sehen.

Bleib gesund und glücklich.
Vanessa

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